Valentinstag
Valentinstage sind schon so eine Sache. Für die einen ist er super wichtig, die anderen können nichts damit anfangen. Wir haben die Valentinstage nie gefeiert. Ich fand es immer irgendwie seltsam, an ausgerechnet diesem Tag jemandem Geschenke zu machen. Meine Kinder übernehmen allerdings diese Tradition und schenken sich gegenseitig und ihren Freundinnen Blumen. Das gefällt mir, vor allem, weil der “Paar”-Gedanke bei ihnen nicht im Vordergrund steht, sondern einfach die Aufmerksamkeit für jemanden, den sie mögen.
Ich selbst habe mich immer schon eher über kleine spontane Aufmerksamkeiten gefreut. Toll fand ich mal einen Smiley-Aufkleber, der mit der guten alten Post kam - an einem Tag im November. Oder über eine Mix-CD. Die allerdings hatte nicht nur ich bekommen, sondern vor mir schon jemand anderes, wie ich hinterher erfuhr. Autsch. Aber in dem Moment kam es von Herzen und das hat gezählt - das war an irgendeinem Tag im Januar. Sehr gefreut hab ich mich vor Urzeiten tatsächlich mal über eine Mini-Tüte Chips aus einem Snackautomaten am Bahnhof. Derjenige ist extra mit dem Fahrrad dorthin gefahren, um sie für mich zu besorgen - an einem Tag im Juli (im letzten Jahrtausend...).
Dennoch - ganz befreien kann man sich wohl nicht von der Sehnsucht, die am 14. Februar geweckt wird - nicht zuletzt, weil unsere Facebook- und Instagram-Feeds voll von Blumen sind. Gerade wenn wir jemanden verloren haben ist dieser Tag eher ein schwarzer Tag. Nicht schön ist er vielleicht auch für all jene, die niemanden verloren haben, aber dennoch allein sind und keine Blumen bekommen. Oder für die, die nicht allein sind und trotzdem keine Blumen bekommen. Auch wenn man dem Ganzen nichts abgewinnen kann, steht man trotzdem irgendwie „allein“ daneben. Und das fühlt sich nicht gut an.
Meine Strategie: Eine Freundin einladen und mir einen schönen Tag machen. Mir selbst Blumen kaufen. Mich freuen für die, die Blumen geschenkt bekommen. Und mich erinnern an all die schönen kleinen Geschenke, die ich zwischendurch bekommen habe, an Tagen im Januar, April oder November und die von Herzen kamen. In diesem Sinne: Auf die heimlichen Valentinstage, die keiner kennt und die deshalb umso schöner sind.